Hausarztpraxis Domstraße 

  Dipl.-Med.  BIRGIT GERLACH

Corona - Zahlen aus der Hausarztpraxis


Anliegen

Weil mich die Entwicklung der neuen Krankheit, die Infektion mit COVID 19, interessiert hat, habe ich seit Beginn der Pandemie Fakten dazu aus meiner täglichen Arbeit als Hausarzt gesammelt.

Die Ergebnisse der daraus entstandenen Statistik waren bereits im September 2022 hier veröffentlicht worden. Danach wurde die Datenerfassung weitergeführt bis zum 18.02.2023, abermals ausgewertet und mit den Ergebnissen der bereits vorliegenden Statistik verglichen, was zu Teilen interessante Ergebnisse erbrachte.

Vorgehensweise

Bei allen Patienten, die aus einem beliebigen Grund die Hausarztpraxis aufsuchten, wurde dokumentiert, ob und wann sie geimpft worden waren, unabhängig davon, ob dies in meiner Praxis stattgefunden hatte oder anderswo (andere Praxis, Impfzentrum). Weiterhin wurde dokumentiert, ob und wann sie mit COVID infiziert waren, unabhängig davon, ob die Behandlung deswegen in meiner Praxis oder anderswo stattgefunden hatte.
Natürlich sind all diese Fakten nur bekannt, wenn auch diejenigen Patienten, die anderenorts eine COVID-Impfung erhalten haben oder wegen einer COVID-Erkrankung behandelt wurden, danach noch einmal in meiner Behandlung waren und sie mir diese Informationen mitgeteilt haben. Alle meine Mitarbeiter waren angehalten, dies ebenfalls zu erfragen und entsprechend in der Patientenakte zu vermerken. Da wir ohnehin ein Impf-Recall-System in der Praxis installiert hatten und die Patienten in diesem Rahmen die Dokumentation aller Impfungen nicht nur genehmigt, sondern auch befürwortet hatten, war das kein Problem. 

Fehleranalyse

Bei den jüngeren Patienten, die normalerweise selten einen Arzt aufsuchen oder die an einem entfernten Ort arbeiten, ist die Fehlerquote des Nichtwissens um eine Impfung oder eine Infektion nachvollziehbarerweise am größten. Am besten sind die älteren, chronisch kranken Patienten dokumentiert, die regelmäßig, mindestens einmal im Quartal, zur Behandlung und Medikamentenverordnung die Hausarztpraxis aufsuchten. Jedoch ist es auch bei diesen möglich, dass ein Ereignis stattgefunden haben könnte, von dem ich nichts wusste.

So ist zu konstatieren, dass die erfassten Daten entgegen der Realität geringfügig nach unten abweichen können, also die wahren Zahlen der Geimpften sowie der an Corona Erkrankten geringfügig höher liegen könnten. Dennoch vermittelt die Gesamtdarstellung ein aussagekräftiges Abbild über die CORONA-Situation in der Hausarztpraxis.

Erläuterungen zur Darstellung

Zeitraum:

Es werden jeweils zwei Analysen gezeigt:

für den Erfassungszeitraum vom 01.01.2020 bis 31.08.2022

und für den Zeitraum vom 01.01.2020 bis 18.02.2023.

So ist es möglich, Entwicklungen im Zeitverlauf beobachten zu können.

Altersgruppen:

Bei den meisten hier dargestellten Diagrammen folgt einem Überblick mit der Gesamtzahl der Patienten jeweils eine Aufschlüsselung der Ergebnisse nach Altersgruppen.

z.B. 30-40 = alle Patienten, die das 31. Lebensjahr am 01.01.2020 begonnen hatten bis zu denen, die am 31.12.2019 das 40. Lebensjahr vollendet hatten,
40-50 = alle Patienten, die das 41. Lebensjahr am 01.01.2020 begonnen hatten bis zu denen, die am 31.12.2019 das 50. Lebensjahr vollendet hatten
usw.


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Wie viele Patienten wurden krank, wie viele davon schwer, wie viele starben?

1. Häufigkeit der Coronainfektionen 

Insgesamt waren vom Beginn der Pandemie (01.01.2020) bis zum 31.08.2022 1.871 Patienten in der Praxis, davon erlitten 378 (= 20,20 %) eine Coronainfektion.

Vom Beginn der Pandemie bis zum 18.02.2023 waren 2.090 Patienten in der Praxis, davon hatten 517 (= 24,74 %) eine Coronainfektion. Von diesen 517 infizierten sich 29 Patienten 2x mit dem Coronavirus.

blau = keine Coronainfektion   rot = 1x Coronainfektion   rotbraun = 2x Coronainfektion



Die Anzahl der mit Corona infizierten Patienten ist im folgenden Säulendiagramm nach Altersgruppen aufgeschlüsselt. Der blaue Balken stellt alle Patienten dieser Altersgruppe dar, egal weshalb sie die Praxis aufsuchten. Der rote Balken steht für die Patienten, die sich mit Corona infiziert hatten. Rot = Infektion ist also Bestandteil von Blau = alle Patienten.




Jetzt wird nur die Gruppe der mit Corona infizierten Patienten näher betrachtet. Es wird der Anteil aller Infizierten gezeigt, der entweder eine Long-COVID-Erkrankung entwickelte oder zum Zeitpunkt des Versterbens mit Corona infiziert war. Wieder werden beide Zeiträume aufgeführt, jedoch blieb die Zahl der an Long-COVID erkrankten und der mit dem Virus verstorbenen Patienten gleich, das heißt, im Zeitraum vom 31.08.2022 bis 18.02.2023 kamen keine weiteren Fälle hinzu. So dient das Diagramm in erster Linie dazu, die Relation der Risikohäufigkeit darzustellen.

Von allen 517 Infizierten erkrankten in der Zeit vom Beginn der Pandemie bis zum 18.02.2023 7 Patienten (= 1,35 %) an Long COVID, 3 Patienten (0,58 %) starben mit dem Virus.




Wie viele Patienten erhielten eine Impfung?

2. Häufigkeit der Impfungen

Als nächstes betrachten wir die Anzahl der gegen das Coronavirus geimpften Patienten insgesamt und nach Altersgruppen.

Jeweils grau sind alle Patienten der Praxis erfasst. 

Grün sind die nicht geimpften Patienten dargestellt.

Gelb bedeutet geimpfte Patienten, das heißt alle Geimpften, gleichgültig, ob 2x, 3x oder 4x geimpft.

Somit ist grau = grün + gelb

Bei den geimpften Patienten wurden die 3x und 4x geimpften noch einmal separat erfasst, sie sind jedoch in der Summe aller geimpften Patienten bereits mit enthalten.




Wie viele Patienten, die krank wurden, waren geimpft, wie viele nicht?

3. Häufigkeit der Coronainfektion in Bezug zum Impfstatus allgemein

Bei allen mit Corona Infizierten wurde der Impfstatus zum Zeitpunkt der Erkrankung ermittelt. Hier stellt der volle Kreis alle Patienten der Praxis dar.

Gelb = geimpfte Patienten, davon schraffiert diejenigen, die sich mit Corona ansteckten.

Grün = nicht geimpfte Patienten, davon schraffiert diejenigen, die sich mit Corona ansteckten.


Bis 31.08.2022 wurden 1.871 Patienten behandelt. 

Davon waren 811 Patienten (= 43,35 %) geimpft, 1.060 Patienten (=56,65 %) nicht geimpft.

Von den geimpften Patienten erlitten 213 (=26,26 %) eine Coronainfektion,

von den nicht geimpften Patienten waren es 165 (=15,57 %), die sich infizierten.


Bis 18.02.2023 suchten 2.090 Patienten die Praxis auf.

Davon waren 852 Patienten (= 40,77 %) geimpft, 1.238 Patienten (=59,23 %) nicht geimpft.

Von den geimpften Patienten erlitten 331 (=38,85 %) eine Coronainfektion,

von den nicht geimpften Patienten waren es 186 (=15,02 %), die sich infizierten.



Hier noch einmal das Verhältnis von Coronainfektion zum Impfstatus nach Altersgruppen.

grau = alle Patienten                        grau schraffiert = Zahl aller Infizierten

grün = nicht geimpfte Patienten         grün schraffiert = Infizierte der nicht geimpften Patienten

gelb = geimpfte Patienten                 gelb schraffiert = Infizierte der geimpften Patienten




Hatte die Häufigkeit der Impfung einen Einfluss darauf, ob man sich ansteckt?

4. Häufigkeit der Coronainfektionen in Bezug zur Anzahl der erhaltenen Impfungen

Es wird beleuchtet, welche Beziehung zwischen Coronainfektion und der Häufigkeit der erfolgten Impfungen besteht.

grau = alle Patienten der Praxis, die eine Coronainfektion hatten

grün = nicht geimpfte Patienten, die eine Coronainfektion hatten

gelb = geimpfte Patienten mit Coronainfektion, also alle Geimpften, gleichgültig, ob 2x, 3x oder 4x

Somit ist grau = grün + gelb

Die 3x und 4x Geimpften wurden noch einmal separat erfasst, sie sind jedoch in der Summe aller geimpften Patienten bereits enthalten.


4a. Bezug Coronainfektionen zu Impfungen in absoluten Patientenzahlen




Wieviel Prozent aller Patienten wurden krank, wie viele davon waren geimpft, wie viele nicht geimpft?

4b. prozentualer Anteil der mit Corona Infizierten an der Gesamtzahl der Patienten, aufgesplittet nach Altersgruppen, differenziert nach geimpften und nicht geimpften Patienten

Nun wird geschaut, wie hoch der prozentuale Anteil der nicht geimpften und der geimpften Patienten an den mit Corona infizierten Patienten insgesamt ist.

Zwei Beispiele zum besseren Verständnis, erklärt am rechten, weiß hinterlegten Diagramm:

  1. Von allen 15 0-10-Jährigen waren 6 Patienten mit Corona infiziert, das entspricht 40,00 % aller Patienten dieser Altersgruppe. Alle diese 6 infizierten Patienten dieser Altersgruppe waren nicht geimpft, also hatten auch 40,00 % der nicht Geimpften dieser Altersgruppe Corona. Geimpfte Patienten gab es in dieser Altersgruppe nicht.
  2. Von allen 387 50-60-Jährigen waren 116  Patienten mit Corona infiziert, das entspricht 29,97 % aller Patienten dieser Altersgruppe. Davon waren 35 (9,05 %) nicht geimpft, 81 (20,93 %) Patienten waren geimpft (2-4x). Von allen Infizierten waren 56 (14,47 %) 3x geimpft und einer der Infizierten war 4x geimpft (0,25 %). 

Alle weiteren Daten erschließen sich aus dem Diagramm.




Wieviel Prozent der geimpften und wieviel Prozent der nicht geimpften Patienten wurden krank?

4c. prozentualer Anteil der Erkrankten in der Kohorte der geimpften und der nicht geimpften Patienten

Im vorigen Abschnitte haben wir alle Patienten, die mit Corona infiziert waren, danach betrachtet, ob sie geimpft oder nicht geimpft waren.

Jetzt werden die Kohorten (Gruppen) der geimpften und der nicht geimpften Patienten betrachtet, und wir beleuchten, wieviel Prozent jeder dieser Kohorten eine Coronainfektion erlitten. Dabei wurden auch wieder alle Altersgruppen einzeln erfasst.

Hier auch wieder zwei Beispiele, um das Diagramm besser verstehen zu können, erklärt am rechten weiß hinterlegten Diagramm.

Wir wählen die Gruppe der 30-40-Jährigen:

grün - von allen nicht geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 17,22 % mit Corona (das waren 31 Patienten)
gelb - von allen geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 58,33 % mit Corona (das waren 42 Patienten) 
rot - von allen 3x geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 61,76 % mit Corona (das waren 21 Patienten)
rotbraun - von allen 4x geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 100,00 % mit Corona (das war 1 Patient)

Wir wählen die Gruppe der 60-70-Jährigen:

grün - von allen nicht geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 17,48 % mit Corona (das waren 25 Patienten)
gelb - von allen geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 32,38 % mit Corona (das waren 68 Patienten)
rot - von allen 3x geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 28,05 % mit Corona (das waren 46 Patienten)
rotbraun - von allen 4x geimpften Patienten dieser Altersgruppe infizierten sich 9,00 % mit Corona (das waren 4 Patienten)

(Die absoluten Zahlen aller geimpften bzw. nicht geimpften Patienten waren bereits unter 2. und die Zahlen der Infizierten beider Patientengruppen unter 4a. abgebildet)




Wie viele Patienten infizierten sich 2x mit Corona und wie oft waren sie geimpft?

4d. Anteil derer, die 2x eine Coronainfektion erlitten, in Bezug zum Impfstatus

Patienten, die 2x eine Coronainfektion hatten, wurden erst im zweiten Erfassungszeitraum registriert, also bis 18.02.2023.


 



5. Patienten mit Long Covid


Wie viele Patienten bekamen nach einer Coronainfektion Long COVID und wie oft waren sie geimpft?

5a. prozentualer Anteil aller mit Corona infizierten Patienten, die Long COVID entwickelten, differenziert nach Impfstatus

Hierbei ist erwähnenswert, dass von den 7 Patienten, die an Long COVID erkrankten (Darstellung unter 1.), sich 6 Patienten bereits Ende 2020/Anfang 2021 mit der Alpha-Virusvariante infiziert hatten. 

Ein Patient erkrankte im Dezember 2021, nachdem er im Juli 2021 zweimal geimpft worden war.

Ab 2022 gab es in meiner Praxis keine neuen Long-COVID-Fälle mehr. Deshalb sind die absoluten Zahlen der Erkrankungen in ersten und zweiten Erfassungszeitraum gleich, es hat sich lediglich die Relation zur Gesamtzahl der Patienten verschoben.

Der prozentuale Anteil der an Long Covid Erkrankten an der Gesamtzahl der Patienten:



Der prozentuale Anteil der an Long Covid Erkrankten an der Anzahl der mit Corona infizierten Patienten:




Wann steckten sich die Patienten mit Corona an, die dann Long Covid bekamen?

5b. Zeitpunkt der Coronainfektionen, nach denen sich Long Covid entwickelte

Das Gros der Patienten, die Long Covid entwickelten, infizierte sich im Zeitraum von Dezember 2020 bis April 2021, zur Zeit der Alpha-Variante des Coronavirus. Nur ein Fall trat unter der Delta-Variante auf.

 


Man ist zu der Schlussfolgerung verleitet, dass der hohe Anteil der nicht geimpften Long-Covid-Patienten ein Indiz für den Schutz der Impfungen vor Long Covid sein könnte. Ob das tatsächlich so ist, kann an der hier vorliegenden Statistik nicht bewiesen werden, weil

  • zu diesem Zeitpunkt grassierte die weitaus ansteckendere Alpha-Variante des Virus, die in den meisten Fällen stärkere Symptome auslöste als alle Folgevarianten
  • außer einem waren zum Zeitpunkt der Erkrankung alle Patienten jünger als 60 Jahre und keine Risikopatienten, also nach der damaligen Lesart auch keine Impfkandidaten
  • der im Dezember 2021 an Long Covid erkrankte Patient (hier Delta-Variante) war 2x geimpft

Eine Aussage über die Wirkung der Impfung könnte man nur treffen, wenn sich alle Patienten mit derselben Virusvariante infiziert hätten.


6. Patienten, die mit Corona verstorben sind


Wie viele von allen Patienten insgesamt sind mit einer Coronainfektion gestorben?

6a. Anteil der mit Corona Verstorbenen an allen im Erfassungszeitraum behandelten Patienten insgesamt

Insgesamt sind 3 Patienten mit einer Coronainfektion verstorben. Warum diese Formulierung? 

  1. Eine 82-Jährige war seit 8 Wochen wegen einer schweren Herzfunktionsstörung mit Wassereinlagerungen und offenen Beinen bettlägerig und wurde vom Pflegedienst versorgt, eine Genesung war unwahrscheinlich. Dann kam die Coronainfektion hinzu, sie verstarb 3 Wochen später im Krankenhaus.
  2. Eine 84-jährige Patientin, weit über 100 kg schwer und deshalb seit Jahren bettlägerig, wurde zufällig positiv auf Corona getestet und hatte keinerlei diesbezügliche Symptome. Nach 4 Wochen klagte sie über Luftnot, 8 Wochen später verstarb sie mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus.
  3. Eine 82-jährige Diabetikerin mit Herzrhythmusstörungen, schweren Gelenkerkrankungen und Demenz wurde akut krank mit Husten und Fieber und verstarb 4 Wochen später am Multiorganversagen.

Bei den geschilderten Fällen sind ausgeprägte, schwere Vorerkrankungen bekannt. Ein vermutlich eindeutiger und nahezu ausschließlich ursächlicher Zusammenhang zwischen Infektion und Tod liegt vermutlich im Fall 3 vor. Beim Fall 2 lässt sich ein ursächlicher Zusammenhang vermuten, beim Fall 1 war die Herzerkrankung so ausgeprägt, dass die Coronainfektion den bereits begonnenen Sterbeprozess beschleunigt haben wird.

Alle drei Sterbefälle ereigneten sich im März und April 2022, es waren bereits Infektionen mit der Omikron-Variante.

Diese Fälle entstammen der relativ kleinen Anzahl von 2.090 erfassten Patienten. Kollegen berichteten aus deren Praxen auch über Fälle mit vergleichbar jüngeren Patienten und über eine höhere Zahl an Sterbefällen. Die Gesamtzahlen der Patienten und der mit Corona Infizierten dieser Praxen sind mir nicht bekannt.

Dieser Nachtrag erscheint mir nötig, dem Schmerz der Hinterbliebenen der an Corona Verstorbenen Rechnung zu tragen und den Eindruck zu vermeiden, die Situation werde bagatellisiert. Dies hier ist nur eine Statistik, die einem Einzelschicksal nicht gerecht werden kann.


Hier die Darstellung des Anteils der mit Corona Verstorbenen im Vergleich zur Gesamtzahl aller Patienten, 1 Patient war geimpft, 2 waren nicht geimpft. Trotz der kleinen Zahl der Fälle wird dies in einem Diagramm dargestellt, um das Verhältnis der Gruppe der Verstorbenen zur Gesamtzahl aller Patienten zu veranschaulichen.




Wieviel Prozent derer, die sich angesteckt hatten, sind verstorben?

6b. Anteil der Verstorbenen an der Gruppe aller mit Corona infizierten Patienten

Nun der Anteil der Verstorbenen an den mit Corona infizierten Patienten. Anliegen ist es, das Verhältnis der Gruppe der Verstorbenen zur Gesamtzahl aller mit Corona infizierten Patienten zu veranschaulichen.




Gab es nach Covid-Impfungen Nebenwirkungen?

7. Anteil der aufgetretenen Nebenwirkung an der Anzahl aller Impfungen gegen Covid

Eine Impfkomplikation ist eine unerwünschte Arzneimittelnebenwirkung und laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig (§ 6 Abs. 1 Nr. 3 IfSG). Ein Impfschaden ist "die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Schutzimpfung ..." (§ 2 IfSG)

Als Impfreaktionen bezeichnet werden "typische Beschwerden nach einer Impfung, wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Impfstelle. Auch Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein zählen hier dazu. Diese Reaktionen sind Ausdruck der erwünschten Aktivierung des Immunsystems und klingen in der Regel nach wenigen Tagen folgenlos ab." (RKI) 

Um diese Impfreaktionen, die zuweilen vom Geimpften auch als sehr unangenehm empfunden werden können, geht es an dieser Stelle nicht. Es werden Fälle aufgeführt, in denen nach der Impfung schwere bzw. gefährliche Symptome auftraten, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung standen (vom Zeitpunkt der Impfung bis in den darauffolgenden 4 Wochen) und von denen mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen wird, dass sie im ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung standen. Der Arzt ist verpflichtet, diese Impfkomplikationen (oder auch als Impfnebenwirkungen bezeichnet) an das Gesundheitsamt oder direkt elektronisch an das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel) zu melden.

Aus meiner Praxis wurden 17 Fälle von Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen gemeldet. Dabei handelte es sich um

  • neurologische Symptome wie Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Missempfindungen, Bewusstseinstrübung (4x)
  • Thrombose (3x)
  • Schlaganfall (3x)
  • Erhöhte Blutungsneigung (2x)
  • Luftbeschwerden oder über 3 Monate anhaltender Reizhusten (2x)
  • Gelenkentzündung (1x)
  • Riss eines großen Blutgefäßes (1x)
  • Hirnblutung (1x)

Alle diese Fälle traten im Zeitraum vom 27.12.2020 (Impfstart) bis zum 14.04.2022 auf.

Auffällig war, dass nach der 4. Impfung (sogenannte 2. Booster-Impfung) besonders bei älteren Patienten teils sehr heftige Impfreaktionen mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, passageren Verwirrtheitszuständen und starker Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens auftraten, die jedoch nach 2-3 Tagen wieder vollständig abgeklungen waren. Dies gehört jedoch in die Kategorie heftige "Impfreaktion" und ist keine Nebenwirkung im Sinne einer "Impfkomplikation".



Das Auftreten von Impfnebenwirkungen im Zeitverlauf wird im Folgenden dargestellt. Die meisten Fälle sind am Beginn der Impfkampagne zu verzeichnen.






Diskussion

Die vorliegende Statistik beruht auf der relativ kleinen Patientenzahl von 2.090. Dies ist für eine Aussage zur Allgemeingültigkeit von Nachteil. Als Vorteil ist zu konstatieren, dass eine definierte Klientel kontinuierlich über einen Zeitraum von reichlich drei Jahren hinsichtlich Coronaerkrankungen und -impfungen beobachtet wurde.

Die Daten wurden verlässlich erfasst, bei Unklarheiten war eine direkte Rückfrage beim Patienten möglich. 

Im Vergleich dazu ist anzunehmen, dass die Auswertung der offiziellen Meldebögen an die Gesundheitsämter ein geringeres Maß an Verlässlichkeit bieten, weil vermutlich bei unbekannter Datenlage (geimpft/nicht geimpft/Impfstatus unbekannt) der im Praxis- oder Klinikalltag gestresste Ausfüller nachvollziehbarerweise sich eher für die Rubrik "Impfstatus unbekannt" entscheiden wird, als zeitintensiv die richtige Antwort beim Patienten in Erfahrung zu bringen. Dies ist, wie gesagt, nur eine Annahme. 

Im "Monitoring des COVID-19-Impfgeschehens in Deutschland, Monatsbericht des RKI vom 06.04.2023" wird angegeben, dass im Zeitraum von Anfang Februar (5. KW) 2021 bis Mitte Februar (7. KW) 2023 nur in 87 % der Covid-19-Fälle der Impfstatus bekannt gewesen sei.


Anzahl der Impfungen

Im o. g. Monatsbericht des RKI wird angeführt, dass am 03.04.2023 85,5 % (= 59.324.352 Menschen) der über 18-jährigen Bevölkerung in Deutschland geimpft waren.

Bei den erfassten Patienten in der Hausarztpraxis waren es bis zum 18.02.2023 nur 40,77%.


Anzahl der Coronainfektionen

Von 83.200.000 Menschen in Deutschland infizierten sich insgesamt 38.500.000 mit Corona (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/), das entspricht einem Anteil von 46,27 %.

In der Hausarztpraxis waren es insgesamt 24,74 % (s. o.)


Anzahl der geimpften Patienten mit Coronainfektion

In seinem o. g. Bericht des RKI wird von 3.689.511 Impfdurchbrüchen gesprochen, das bedeutet dass sich 6,22 % der Geimpften mit Corona infizierten.

Bei den geimpften Patienten in der Hausarztpraxis infizierten sich 38,85 % mit dem Coronavirus.


Verstorbene mit Coronainfektion

Deutschlandweit verstarben insgesamt 176.187 Menschen mit einer Coronainfektion, das sind 0,21 % der Gesamtbevölkerung. (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/)

Zu dieser Problematik ist die Hausarztstatistik nicht aussagefähig, da insgesamt nur 3 Fälle im 3-Jahresverlauf einflossen. Das sind 0,14 % aller Hausarztpatienten, die in 3 Jahren mit Corona verstarben.


Gesamtbeurteilung

Hat unter Beachtung der vorangegangenen kritischen Diskussion die hier vorgestellten Statistik der Hausarztpraxis überhaupt in ihrer Aussage einen Belang?

Unbedingt. Sie stellt eine interessante und detaillierte statistische Erhebung aus der hausärztlichen Praxis dar, einem Bereich, dem in der medizinischen Forschung im Verhältnis zu seinem Anteil an der medizinischen Versorgung leider viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. 

Mehrere solcher Erhebungen wären wünschenswert, um die vorrangige Sicht der Coronasituation aus dem Fokus der Intensivstationen um Sichtweisen aus der hausärztlichen Basisversorgung zu erweitern.


Für Fragen, Ergänzungen und Kritiken zur vorgelegten Corona-Hausarzt-Statistik stehe ich gern zur Verfügung.


Dipl.-Med. Birgit Gerlach